Donnerstag, 15. Mai 2014

Der nächtliche Kampf - Albträume



Während der letzten Wochen kamen gehäuft Personen auf mich zu, welche unter unschönen Träumen bis hin zu Albträumen leiden; Sie kämpfen des Nachtens mit unbesiegbaren Kreaturen, versuchen vor ihnen davon zu laufen oder zu fliehen und können doch nur regungslos an Ort und Stelle verharren, fallen in unermessliche Tiefen,...

Obschon wir wissen, dass diese Träume surreal sind und nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben, verfolgen sie uns häufig in den Tag hinein, hinterlassen in uns negative Gefühle sowie Nachdenklichkeit.

In der Regel sind Träume sowie auch Albträume harmlos. Wir verarbeiten dank ihnen Erfahrungen und tagsüber Erlebtes. Zudem können durch sie unsere verdrängten, tiefsten Ängste, Hoffnungen und Wünsche erkannt werden. Der Traum, der Königsweg zum Unbewussten...

Aber was passiert eigentlich bei einem Albtraum mit uns? Weshalb wühlt er uns so auf? Allen Albträumen gemein ist, dass sie mit sehr intensiven, negativen Gefühlen einhergehen. Die Gefühlspalette reicht von Wut, Aggression und Ekel bis hin zu Angst, Neid oder auch Scham. Während des Traumes werden diese Gefühle immer stärker, bis sie den Träumenden schlussendlich zum Aufwachen nötigen. Das Durchleben solcher starken Emotionen ist für den Träumer sehr anstrengend und kann bei vermehrtem Vorkommen zu einer starken Belastung oder zu Angst vor weiteren Albträumen führen.

Fast jeder von uns durchlebt ab und zu einen nächtlichen Albtraum. Das ist vollkommen natürlich. Sollten sich solche „Nightmares“ jedoch häufen und über längere Zeit immer wieder auftreten, sollte sich immer wieder derselbe Albtraum zeigen (repetitiver Traum) oder die resultierende Belastung und Sorge anwachsen, dann ist es sinnvoll bis notwendig, den Ursachen der unschönen Träume auf den Grund zu gehen.

Traumanalyse in der Gestalt- und Körperzentrierten Therapie
Vorarbeit: Wenn die Traumanalyse nicht sofort nach dem Aufstehen erfolgen kann ist es von Nutzen, wenn sich der Träumende einige Aufzeichnungen zum durchlebten Traum/Albtraum macht; was war die Handlung, wie ging es mir beim Träumen, was habe ich gefühlt,...

In der Therapiesitzung: Der erste Schritt der Traumanalyse besteht darin, dass der Träumende so detailliert wie möglich den Traum/Albtraum dem Therapeuten erzählt. Und dies wiederholt.

Erst, wenn der Träumende sich sicher genug fühlt und über die, in der Therapie erworbenen, nötigen Techniken zur adäquaten Annäherung an das Traumgeschehen verfügt, durchlebt er den Albtraum/Traum imaginativ erneut und tritt mit den Subjekten und Objekten des Traumes in Kontakt. Er spricht mit ihnen, eruiert die Situation und erfährt dadurch viel Neues über sich selbst.

Am Ende wird das Ende des Traumes/Albtraumes nach Bedarf umgestaltet und ins Positive verändert.


Samstag, 12. April 2014

Wenn die Liebe mit Angst einhergeht... – Teil 2, Beziehungsangst



Wer kennt nicht eine ähnliche Story; Zwei Menschen lernen sich spät abends in einer Bar kennen. Sie sind sich auf Anhieb sympathisch und schon bald senden sie gegenseitig unmissverständliche Signale aus. Wenige Tage später treffen sie sich bereits wieder, gehen spazieren, ins Kino oder romantisch essen, halten Händchen und kurz darauf folgt der erste Kuss. Alles scheint perfekt, die beiden steuern auf eine glückliche Beziehung zu... Bis sich der eine aus unerklärlichen Gründen plötzlich zurückzieht. Er meldet sich nicht mehr, hat nie Zeit, wirkt distanziert und kühl...

Die Beziehungsangst
Die Ursache der Beziehungsangst kann sehr vielseitig sein. Zumeist resultiert sie jedoch aus Erfahrungen in der Kindheit.

Sei es, dass die Bezugsperson dem Betroffenen zu viel Liebe schenkte, ihn dauernd verhätschelte, kaum aus den Augen liess und dem Kind somit keinerlei Möglichkeit einräumte, sich uneingeschränkt zu entwickeln und seine Erfahrungen zu machen. Sei es, dass sich das Kind aufgrund von Enttäuschungen durch die Bezugsperson (häufiges Alleinelassen, heftige Stimmungsschwankungen,...) mit diesem Verhalten zu schützen lernte und versuchte, niemanden mehr zu nahe an sich heran zu lassen. Das Kind, und später der Erwachsene, schützt sich mit Hilfe eines solch abweisenden, plötzlich sehr distanzierten und mitunter verletzenden Verhalten mit aller Macht vor weiteren Enttäuschungen, kennengelernten Verlustängsten* oder der mangelhaften Möglichkeit zur eigenen, freien und individuellen Entfaltung.

In einigen Fällen kann die Beziehungsangst aber auch im Erwachsenenalter begründet sein. Erlebte jemand eine Partnerschaft, die durch Eifersucht gekennzeichnet war, die bis hin zum persönlichen Freiheitsentzugs oder zur körperlichen Gewalt führte, oder fehlte der betroffenen Person schlichtweg die Möglichkeit etwas für sich alleine zu unternehmen oder sich persönlichen/beruflich weiter zu entwickeln, kann auch im Erwachsenenalter eine Aversion und Angst vor dem erneuten Erleben einer solch einengenden Beziehung resultieren. Die erworbene Beziehungsangst ist dabei so stark, dass die Befürchtungen auf alle potentiellen Partner generalisiert werden.

So finden wir unter den Personen mit Beziehungsangst des Öfteren die allseits bekannten „Lonely Fighters“ und „ewigen Singles“.

Was kann getan werden?
Wie bei der Verlustangst ist auch bei der Beziehungsangst die Voraussetzung für eine Therapie, dass sich der Betroffene bezüglich seiner Problematik bewusst ist.

In einem nächsten Schritt werden die typischen und eigenen, problembehafteten Verhaltensmuster analysiert und die vorhandenen Ängste detailliert unter die Lupe genommen.

Erst danach ist es möglich, in kleinen Schritten das eigene Verhalten zu ändern und erste Schritte hin zu einer neuen Partnerschaft zu wagen.

Nebst diesem Vorgehen werden im Therapieverlauf die zugrundeliegenden, persönlichen Ursachen und Glaubenssätze für die eigene Beziehungsangst betrachtet sowie verarbeitet respektive andere, individuelle Probleme und Ziele fokussiert.



*Über die Verlustangst habe ich in meinem letzten Beitrag geschrieben.

PBCH - Psychologische Beratungen Corina Haselmann
www.pbch.ch

Montag, 31. März 2014

Wenn die Liebe mit Angst einhergeht... – Teil 1, Verlustangst



Die Angst in der Liebe ist leider allseits ein weit verbreitetes Phänomen; Was kann alles passiert, wenn mein Partner abends alleine weggeht und jemand anderen kennenlernt? Kann ich es überhaupt verkraften, wenn unsere Beziehung auseinanderbrechen sollte? Oder, wie kann ich meinem Partner verständnisvoll beibringen, dass ich mehr Zeit mit meinen Kollegen verbringen möchte? Langsam aber sicher engt mich diese Beziehung enorm ein...! Ich habe das Gefühl, zu ersticken...

Dies sind nur ein paar der Gedanken und Probleme, die uns in einer Beziehung auflauern können.

Die Auslöser solcher Ängste sind so verschieden, wie die Menschen, die sich auf das Abenteuer Liebe einlassen. Dennoch können sie mehrheitlich in zwei Kategorien eingeteilt werden – die Verlustangst und die Beziehungsangst.

Die Verlustangst
Die Verlustangst ist zumeist in der Kindheit begründet und basiert auf der tiefgreifenden Angst des Heranwachsenden, dass die Bezugsperson plötzlich nicht mehr zurückkommt, einen dem eigenen Schicksal überlässt. Das Verschwinden auf Zeit wird vor allem von Kindern mit „angeknackstem“ Urvertrauen als potentielle Gefahr erlebt, denn sie sind sich sicher, ohne ihre Bezugsperson/en nicht existieren zu können.

Diese schon früh „antrainierte“ und erlebte Urangst tritt später und auch im Erwachsenenalter wie auf Knopfdruck erneut auf, sobald die (von früher gekannte) Gefahr besteht, der geliebte Mensch könnte sich entfremden oder noch schlimmer, für immer aus dem Leben verschwinden. Die altbekannten Emotionen tauchen wieder auf und die betroffenen Personen fühlen sich blockiert, handlungsunfähig, wertlos sowie verloren.

In vielen Fällen geht die Verlustangst auch mit Selbstunsicherheit einher. Menschen mit Verlustangst fühlen sich nur dann sicher, wenn sich der Partner in unmittelbarer Nähe aufhält und damit scheinbar kontrollierbar ist. Wird von diesem die Komfortzone verlassen, kann es zu Eifersucht, Unsicherheit und Nervosität kommen.

Aus einer solchen Verlustangst resultiert leider allzu häufig, dass die betroffene Person emotional erpressbar wird, da sie eine Trennung auf Beugen und Brechen verhindern will. Gleichzeitig klammert sie sich an den Partner und versucht, dessen Wünsche jederzeit zu befriedigen – natürlich unter Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse. Unglücklicherweise ist bei einer derartigen Konstellation die Trennung oft vorhersehbar, da eine solche Anklammerungstendenz die Entwicklung jeder Beziehung unmöglich macht. Im Endeffekt passiert genau das, was der Betroffenen um alles in der Welt verhindern wollte – er bleibt alleine zurück...

Was kann getan werden?
Grundlage für die Verbesserung der Beziehungsfähigkeit ist, dass die von Verlustangst betroffene Person die typischen und eigenen, problembehafteten Verhaltensmuster gegenüber des Partners bewusst wahrnimmt und daran etwas ändern möchte.

Das nächste Ziel ist es sodann, das Selbstwertgefühl zu stärken. Nur so ist es möglich, in der Folge in kleinen Schritten zu versuchen, das eigene Verhalten zu ändern und wahrzunehmen, wie der Partner darauf reagiert.

Nebst diesen primären, wichtigen Ansätzen werden im Therapieverlauf die zugrundeliegenden, persönlichen Ursachen und Glaubenssätze für die eigene Verlustangst betrachtet sowie verarbeitet respektive andere, individuelle Probleme und Ziele fokussiert.



Der Beziehungsangst werde ich mich im nächsten Beitrag widmen.

PBCH - Psychologische Beratungen Corina Haselmann
www.pbch.ch




Dienstag, 18. März 2014

Frühlingsgefühle – welche Hormone spielen da verrückt?



Während den vergangenen, sonnigen und erstaunlich warmen Tagen wurde uns allen bewusst – der Frühling ist zurück. Die Menschen verbringen ihre Freizeit wieder bevorzugt im Freien, treiben Sport, flanieren durch die Strassen und – verlieben sich neu. Der Frühling scheint die beste Zeit zu sein, um den zukünftigen Partner kennenzulernen. Doch wie entstehen diese sogenannten Frühlingsgefühle? Welche Hormone spielen denn nun schlussendlich verrückt?

Es sind vor allem 3 Hormone und Faktoren, welche in uns Frühlingsgefühle auslösen:

Das Schlafhormon Melatonin
Während der vergangenen (Winter-)Monate produzierte unser Körper ziemlich viel Melatonin, ein Hormon, welches bei uns Müdigkeit und Trägheit hervorruft. Dieser Sachverhalt ist das Erbe von unseren frühsten Urahnen, bei denen es essentiell war, während der Wintermonate viel zu ruhen, um weniger Kalorien und damit Energie zu verbrauchen. Da die Tage nun erneut länger und wärmer werden wird die Produktion des Melatonins reduziert und wir – verfügen erneut über mehr Energie.

Das Glückshormon Serotonin
Sobald der Frühling Einzug hält produziert unser Körper vermehrt Serotonin. Dieses „Glückshormon“ löst in uns Freude und Euphorie aus, wir haben das Gefühl, es geht uns besser, wir sind fröhlicher und unternehmungslustiger.

Psychische Faktoren und Umwelteinflüsse
Wer diese Tage durch die Natur wandert, kann die herbeigesehnte Jahreszeit geradezu riechen und hören; das frische Gras, Moos, Blumen, Vogelgezwitscher,... Diese Reize (Stimuli) rufen in uns automatisch schöne Erinnerungen und Erlebnisse früherer Jahre hervor und erwecken die Vorfreude auf Frühling und Sommer.
Und wir verändern unser Verhalten; Wir entledigen uns dem dicken Wintermantel, kleiden uns erneut farbiger und fröhlicher und - sind in Flirtlaune.

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen einen wunderschönen, serotoninreichen und melatoninarmen Frühling!